
Max‘ Kulturtrip durch Nürnberg
Schon als Kind begeisterte sich Max für Höhlen und Dinosaurier. Klar also, dass wenn seine ehemaligen Kindergartenfreunde Anna und Tim zu Besuch kommen, sie das unterirdische Nürnberg erkunden.
Die Kaiserburg, Albrecht-Dürer oder auch die Elisen-Lebkuchen und Nürnberger Bratwürste – all das ist charakteristisch für Nürnberg. Es gibt aber noch so viel mehr: unzählige mittelalterliche Bauten, eindrucksvolle Altstadtkirchen, wie die Gotik-Schönheit Lorenzkirche, den malerischen Schönen Brunnen mit seinem filigranen Überbau – aber auch das ehemalige NS-Reichsparteitagsgelände, das als Mahnmal an das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte erinnert. Die mittelfränkische Metropole ist bis obenhin gefüllt mit Geschichte. Für seine beiden Freunde Anna und Tim hat Max eine kulturhistorische Entdeckungsreise der besonderen Art geplant – angefangen bei dunklen Katakomben über prunkvolle Patrizierbauten und mittelalterlichem Kunsthandwerk bis hin zu modernster Glas-Architektur.
Das unterirdische Nürnberg: Lochgefängnisse und Felsengänge
Bereits auf dem Weg zu ihrem ersten Ziel schwelgen die drei Freunde in Nostalgie. Gemeinsam erinnern sie sich zurück an ihre gemeinsamen Abenteuer zu dritt, als sie die höchsten Sofaburgen erklommen und furchteinflößende Piratenmasken bastelten. Ihr gemeinsamer Ausflug in die Lochgefängnisse hält genau das schummrig-schaurige Flair bereit, das sie sich vor über zwanzig Jahre ausmalten: Selbst wenn die drei wissen, dass über der Erde heute Rechtsstaatlichkeit herrscht, wird ihnen in den Gängen der Lochgefängnisse doch ziemlich mulmig. Dann doch im Anschluss lieber etwas Gemütlicheres. Direkt bei den Felsengängen lassen sie sich die drei in der Hausbrauerei Altstadthof eine besondere Trinkspezialität zapfen: ein kühles Rotbier. Die Nürnberger Brauereikultur unter der Erde hat eine lange Tradition. Im Mittelalter durfte jeder sein individuelles Bier brauen. Einzige Voraussetzung: ein eigener Keller zum Gären und Lagern. Und so entstand über die Jahre hinweg eine ausgeklügelte und weitverzweigte Labyrinth-Welt – sogar über mehrere unterirdische Stockwerke hinweg. Die Korridore boten im Zweiten Weltkrieg vielen Tausenden Schutz während den Bombardierungen Nürnbergs.
Architektur, Design und Kunst: Das Neue Museum Nürnberg
Nun aber wieder hinauf ans Tageslicht – und zur aktuelleren Geschichte: Im Neuen Museum Nürnberg findet sich Kunst und Design aus den frühen 1950er Jahren bis in die heutige Gegenwart. Auf über 3000 Quadratmetern werden moderne Malereien, Skulpturen, Fotografien und Videokunst gezeigt. Die Architekturstudentin Anna interessiert sich besonders für das charakteristische Design des Museumgebäudes – vor allem die verglaste Wendeltreppe hat es ihr angetan. Für ein kleines Andenken an ihren Nürnberg-Ausflug schlendern die drei nach dem Museumsbesuch zum nur wenige hundert Meter entfernten Kunstautomaten in der Sterngasse. Statt Kaugummikugeln oder Plastik-Krimskrams lassen sich hier für fünf Euro kleine Kunstwerke aus dem Automaten ziehen. Dieser wird allerdings nur alle vier Monate aufgefüllt.
Um die neu-gewonnen Eindrücke etwas sacken zu lassen, braucht die Gruppe nun erstmal eine kleine Pause: Max kennt da ein besonderes Plätzchen gleich ums Eck, an dem sich Katzenliebhaberin Anna bestimmt wohlfühlen wird: das Café Katzentempel. Sechs Stubentiger gehören hier zum Stammpersonal. Und so kann nach Herzenslust gestreichelt, geschmust und gespielt werden, während man leckere, rein vegane Spezialitäten genießt.
Geschichte erleben: Das DB Museum und das historische Tucherschloss
Kaum in der Gegenwart angekommen, geht es für die drei Freunde schon wieder zurück in der Geschichte – ins älteste Eisenbahnmuseum der Welt. Angefangen von der weltweit ersten Eisenbahn aus England über die erste deutsche Dampflokomotive bis zum modernen ICE nimmt das DB Museum seine Besucher mit auf eine Reise durch über 150 Jahre Bahngeschichte.
Ebenfalls einen Ausflug in die Geschichte garantiert das Tucherschloss: Das Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete Stadtschloss illustriert eindrucksvoll, wie das Leben der mächtigen Nürnberger Handelsfamilien damals spielte. Aufwändig verzierte Handwerkskunst, wertvolle Gemälde und kostbares Mobiliar entführen in die High Society des Nürnberger Mittelalters.
Und sogar beim gemeinsamen Abendessen kommt für Tim, Anna und Max die Geschichte nicht zu kurz. Im Handwerkerhof der Stadt Nürnberg werden im Bratwurstglöcklein bereits seit 1313 Bratwürste hergestellt, die aus der hauseigenen Metzgerei kommen und jeden Tag frisch auf dem Teller landen. Was für ein krönender Abschluss dieses aufregenden Kindergartentreffens!