DB Regio Bayern Audio Guides

Folge 10: Iphofen – fränkische Weinstadt mit Herz und Seele

Freu dich auf eine Fahrt ins Weinparadies nach Iphofen in Mainfranken! Dich erwarten traumhafte Weinberge, außergewöhnliche Kultur und die feinsten Tropfen – und wahrscheinlich wirst du davon gar nicht genug bekommen. Genieß eine entspannte Reise in die Vergangenheit und Gegenwart dieser besonderen Weinregion.

Collage mit Iphofen im Hintergrund, eine Frau mit Kopfhörern und einem Bild von Lisa Lehritter, der Fränkischen Weinkönigin 2024

Auf geht’s – Erlebe eine vielseitige Entdeckungstour durch ein einzigartiges kleines Städtchen!

Von Nürnberg oder Würzburg bist du mit der DB Regio Bayern ganz fix in Iphofen. Die Tour startet am kleinen, offenen Bahnhof, führt dich ins charmante Stadtzentrum – und natürlich auch raus in die Natur, die hier ganz klar vom Weinbau geprägt ist. Am Ende landest du wieder in der Altstadt, wo du dir nach dem Audio Guide nochmal richtig etwas Gutes gönnen kannst.

Begleitet wirst du dabei von Lisa Lehritter, der amtierenden Fränkischen Weinkönigin 2024. Gemeinsam geht’s durch die wunderschöne Altstadt, zu feinem Wein und fränkischen Spezialitäten in urigen Wirtshäusern. Aber auch die Natur kommt nicht zu kurz: Entlang der Weinentdeckerrunde direkt bei Iphofen spazieren wir durch die traumhafte Weinberglandschaft – und du erfährst so einiges über die lokale Weinkultur.

Und wenn du nur bestimmte Stationen hören willst, kein Problem: Du kannst dir ganz einfach deine Lieblingskapitel aussuchen und genau dort einsteigen. So gestaltest du deine Tour ganz nach deinem Geschmack.

Erlebe die faszinierende Weinwelt von Iphofen und lass dich begeistern! Tauch ab aus dem Alltag und ein in eine Welt voller spannender Geschichten, Kultur und feiner Tropfen. Neugierig geworden? Dann komm mit!

Kapitel 1 dient dazu, dich vor Antritt deiner Reise nach Iphofen mit allen wichtigen Informationen und Tipps zu versorgen.

Kapitel 2 hörst du am besten auf dem Weg im Zug nach Iphofen, um bestmöglich vorbereitet zu sein.

In den Kapiteln 3 & 4 befinden wir uns schon am Iphöfer Bahnhof und in der Altstadt von Iphofen. Detailliert werden dir auch traditionelle Gebäude und Kirchen beschrieben und erklärt.

Die Kapitel 5 & 6 beschäftigen sich vor allem mit dem Wein in Iphofen und wie sein Anbau die ganze Gegend prägt und beeinflusst. Du wirst außerdem Informationen aus erster Winzerhand bekommen.

Unseren Audio Guide gibt’s jetzt auch in schriftlicher Form – perfekt für alle, die lieber lesen oder wegen Gehörlosigkeit nicht auf den Audio Guide zugreifen können. Such dir ein gemütliches Plätzchen, lehn dich zurück und genieß eine inspirierende Lektüre während deiner Zugfahrt.

Print Guide Iphofen.pdf

Kapitel 1: Wichtige Infos vor deiner Reise

Hier bekommst du ein paar wichtige und hilfreiche Tipps, wie du deine Reise nach Iphofen am besten planst. Neben Infos zu Tickets und Ausrüstung gibt’s auch schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Themen dieses Audio Guides.

Starte das Kapitel am besten noch, bevor deine Zugreise losgeht!

Folge 10: Iphofen: fränkische Weinstadt mit Herz und Seele

Kapitel 1: Wichtige Infos vor Ihrer Reise 

[Hintergrundmusik]

Herzlich willkommen, liebe Entdecker:innen, liebe Fans guter Tropfen. Mein Name ist Lisa Lehritter, ich bin die amtierende Fränkische Weinkönigin und freue mich darauf, Sie in diesem Guide nach Mainfranken zu begleiten. Genauer gesagt, ins wunderschöne Weinstädtchen Iphofen, wo Sie unter anderem ein einzigartiges Weinbergpanorama bestaunen und sich – wenn Sie möchten – durch die Weine der Region probieren können. Und das alles zwischen mittelalterlichen Mauern und herrlicher Natur. Die ideale Gelegenheit, ein Gläschen fränkischen Wein zu genießen.

Freuen Sie sich also auf Ihre Fahrt nach Iphofen mit der DB Regio Bayern. Von Würzburg oder Nürnberg aus erreichen Sie Ihr Ziel auf direktem Weg mit dem Regional-Express der Linie 10. Falls Sie ein Deutschland-Ticket besitzen, schließt dieses die Regionalzüge ohnehin ein. Ansonsten empfehlen wir Ihnen für Ihre Reise das Bayern-Ticket, mit dem Sie einen Tag lang durch ganz Bayern fahren können. Das Ticket gilt übrigens auch im gesamten öffentlichen Nahverkehr in Bayern, also in S-Bahn, U-Bahn, Bus und Tram.  

Alle aktuellen Informationen und Preise finden Sie auf unserer Website www.bahn.de/bayer

Ein wichtiger Hinweis zum Ticketkauf: Bitte achten Sie darauf, die Vor- und Nachnamen aller Reisenden schon bei der Buchung richtig anzugeben. Die Angaben können nachträglich nämlich nicht noch einmal geändert werden. Und denken Sie daran, Ihren Personalausweis für die Fahrscheinkontrolle einzustecken. Ihr Ticket können Sie ganz einfach online unter bahn.de, in allen DB Verkaufsstellen oder an DB Automaten kaufen.

Abschließend noch ein paar Tipps für Ihre Packliste: Für Ihren Tagesausflug durch Iphofen empfehle ich Ihnen festes Schuhwerk sowie Kleidung, die sich sowohl für einen Stadtbummel als auch für eine Wanderung eignet. So sind Sie für alle Aktivitäten bestens ausgerüstet. 

Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß in Iphofen mit dem Audio Guide. Hören Sie das nächste Kapitel am besten noch während der Fahrt, um sich schon einmal auf Ihr Ausflugsziel einzustimmen.

Kapitel 2: Iphofen und der Wein: eine große Liebe

Hier erfährst du schon vor deiner Besichtigungstour durchs Weinstädtchen Iphofen, warum der Wein und die Region einfach unzertrennlich sind – und was den Iphöfer Wein so besonders macht.

Am besten hörst du dir dieses Kapitel schon während deiner Anreise mit der DB Regio Bayern nach Iphofen an!

Kapitel 2: Iphofen und der Wein – eine große Liebe

[Gitarrenmusik, Stadtleben im Hintergrund]

Während Sie nach Iphofen unterwegs sind, erzähle ich Ihnen gern, warum diese hübsche kleine Stadt und der Wein so untrennbar miteinander verbunden sind.

Iphofen liegt mitten im fränkischen Weinland, also der Landschaft zwischen Spessart, Rhön, Steigerwald und Taubertal. Die größte Stadt in der Region ist Würzburg, rundherum gibt es aber noch unzählige weitere Orte, an denen der Weinanbau eine lange Tradition genießt und wo das gesamte Leben davon geprägt ist. Die Menschen sind gesellig und geerdet, die Atmosphäre ist entspannt und es gibt immer einen Grund zum Feiern.

Genauso ein Ort ist Iphofen. Morgens um sechs Uhr fahren die ersten Schlepper in die Weinberge, im Herbst riecht es in den Straßen und Gassen nach Most. Überhaupt ist der Wein allgegenwärtig. Sie werden ihm bei Ihrem Besuch auf Schritt und Tritt begegnen. Die Trauben gedeihen in Iphofen nicht nur wegen der sanften Hügel und der sonnenverwöhnten Lage so gut. Wer sich auskennt, weiß: Auch der Boden spielt eine entscheidende Rolle. In den Iphöfer Weinlagen verbirgt sich vor allem der sogenannte Keuper unter der Erde, ein besonders nährstoffhaltiger, fruchtbarer Boden, der Wasser lang speichern kann. Ideal für den Weinbau! Wie ein Keuperwein schmeckt, das finden Sie am besten selbst vor Ort heraus. Wenn Sie Ihre Lieblingssorte gefunden haben und eine Flasche davon für zu Hause kaufen, hat diese ziemlich sicher die für die Region typische Form namens Bocksbeutel. Der Bocksbeutel schaut flach und bauchig aus, mit einem relativ kurzen Flaschenhals. Er fasst meistens 0,75 Liter und ist sogar urheberrechtlich geschützt – in diesem Fall für eine festgelegte Region. Es darf also längst nicht jeder seinen Wein in Bocksbeutel abfüllen. Dieses Privileg bleibt Winzer:innen in Franken und einer Handvoll angrenzender Gemeinden in Baden vorbehalten.

Über Iphöfer Erlebnisse und Feste rund um den Wein erzähle ich Ihnen später etwas mehr, jetzt erkunden wir erst einmal die hübsche Altstadt. Starten Sie das nächste Kapitel gerne, wenn Sie aus dem Zug gestiegen sind.

Kapitel 3: Altstadtspaziergang Teil 1: vom Bahnhof zum Marktplatz

Am Bahnhof in Iphofen startet deine Entdeckungstour und führt dich direkt in die Altstadt. Dort erwarten dich jede Menge geschichtsträchtige Gebäude – und als Belohnung kannst du dich danach auch gleich kulinarisch verwöhnen lassen.

Starte das Kapitel, sobald du am Bahnhof in Iphofen angekommen bist.

Kapitel 3: Altstadtspaziergang, Teil 1: vom Bahnhof zum Marktplatz

[fröhliche Hintergrundmusik, Stadtleben, Vögel]

Wie praktisch, dass Sie auf Ihrem Weg in die Weinberge fast automatisch die malerische Altstadt von Iphofen durchqueren. Nehmen Sie sich dafür ruhig etwas Zeit, denn es lohnt sich vielerorts, genauer hinzuschauen. Mal sehen, wie viele lustige Sprüche rund um den Wein Sie an den Hausfassaden finden – es sind einige. Eine kleine Kostprobe:

Trink, solang der Becher winkt,

nutze deine Tage.

Ob man im Jenseits auch noch trinkt,

das ist eine Frage.

[Bahnhofsdurchsage im Hintergrund, Vögel]

Aber erst mal der Reihe nach. Wahrscheinlich haben Sie schon bemerkt, dass der Iphöfer Bahnhof ein reiner Freiluft-Bahnhof ist. Das einstige Empfangsgebäude gehört heute einem ortsansässigen Unternehmen, ist aber nach wie vor hübsch anzuschauen und aus einer weiteren für die Region typischen Gesteinsart gebaut: dem Sandstein. Wenn Sie den Bahnhof verlassen, sehen Sie gleich einen großen Kreisel. Links davon führt Sie eine Unterführung unter der Straße hindurch. Ab jetzt brauchen Sie sich nur noch konsequent geradeaus zu halten und laufen direkt in die Altstadt hinein. Wo das Kopfsteinpflaster beginnt, startet auch unser Stadtrundgang. Egal wohin Sie Ihren Blick wenden – überall niedliche bunte Häuschen, an denen Rosen und – natürlich – Wein ranken. Das Schöne ist: Auch wenn Sie einmal eine andere Abbiegung nehmen, können Sie sich nicht verlaufen. Die Altstadt ist klein und die historische Stadtmauer vollständig erhalten. Somit stoßen Sie immer nach kürzester Zeit auf ein Stück Stadtmauer oder ein mittelalterliches Tor – die Tore bieten übrigens auch eine gute Orientierung und eignen sich super als Treffpunkte.

[Biergartenmusik, Stimmen im Hintergrund]

Nicht einmal 100 Meter nach der Kreuzung des Stadtgrabens wartet schon das erste geschichtsträchtige Gebäude auf uns. Der Zehntkeller trägt seinen Namen wegen des Zehntgerichts, das zeitweise dort untergebracht war. Sie können es sich wie eine Art Finanzamt für Bauern zu früheren Zeiten vorstellen. Heute beherbergen die historischen Gemäuer ein Hotel-Restaurant. Das Gelände dürfen Sie ohne Zimmerbuchung betreten und erkunden – auch mit der Nase, denn innerhalb des großzügigen Gartens gibt es ein Kräutergärtchen. Der Zehntkeller bewirtschaftet übrigens zudem mehrere Weinberge. Halten Sie gerne auf der kleinen Wanderrunde, die noch auf uns wartet, Ausschau nach den entsprechend beschilderten Rebreihen.

[Kirchenglocken]

Wenige Meter die Straße hinunter stoßen Sie geradewegs auf die Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut. Von außen wirkt sie eher unscheinbar, aber im Inneren verbergen sich ein paar echte Schätze. Zum Beispiel die Madonna mit Jesuskind links vom Beichtstuhl, die aus dem 15. Jahrhundert stammt. Was für ein spannendes Gedankenexperiment, sich vorzustellen, dass die Marienstatue während des Heiligen Römischen Reichs gefertigt wurde und noch bevor Christoph Kolumbus Amerika entdeckte. Die Kreuzigungsgruppe lohnt ebenfalls einen Blick, denn sie wird der Schule des berühmten Bildhauers Tilman Riemenschneider zugeordnet.

[Kirchenmusik]

Frei nach dem Motto „Nach der Kirche ist vor der Kirche“ werfen wir noch einen Blick in die direkt gegenüberliegende Spitalkirche. Typisch für ein evangelisches Gotteshaus, ist sie etwas schlichter gehalten. Dennoch würden Sie sicher niemals erahnen, dass sie viele Jahrzehnte lang als Schafstall herhalten musste und zusehends verfiel. Zum Glück wurde die Kirche schließlich ab 1983 umfassend saniert, sodass Sie heute in ihrem Inneren viel Marmor, Vergoldungen und etliche Holzskulpturen bestaunen können. Letztere entstanden überwiegend im 17. Jahrhundert. Das Altarbild ist nichts für Zartbesaitete, es zeigt die Enthauptung von Johannes dem Täufer.

[Vögel, Harfenmusik aus dem Mittelalter]

Wieder an der frischen Luft, machen wir einen kleinen Schwenk nach rechts zum Mainbernheimer Tor, einem der drei noch erhaltenen Iphöfer Stadttore. Als Teil der Stadtbefestigung diente es dazu, Eindringlinge abzuwehren. Was wohl im Mittelalter alles vom balkonartigen Wehrgang aus auf potenzielle Feinde niederprasselte? Falls Sie noch auf der Suche nach einer Unterkunft sind, haben Sie gerade die wahrscheinlich ungewöhnlichste von Iphofen vor sich: Direkt im Mainbernheimer Tor befindet sich eine Ferienwohnung.

Einmal bitte umkehren, jetzt geht es an der Spitalkirche vorbei durch die Maxstraße bis auf den Marktplatz. Wer mag und sich für antike Kunst interessiert, macht auf dem Weg noch einen Zwischenstopp im Knauf-Museum. In dem modernen Gebäude mit der Glasfront warten 250 detailgetreue Nachbildungen bedeutender Reliefs aus verschiedenen Epochen und Ländern auf Sie. Um sie alle zu erkunden, müssten Sie normalerweise wochenlang durch Ausstellungshäuser in aller Welt tingeln – wie praktisch, dass in Iphofen ein kurzer Museumsbesuch dafür ausreicht. Apropos ausreichen: Die Dichte an Sehenswürdigkeiten in dieser kleinen Altstadt reicht locker noch für das nächste Kapitel aus. Vielleicht möchten Sie sich hier am Marktplatz in einem der Restaurants ein leckeres Mittagessen oder einen gut gekühlten Weißwein gönnen.

Sie haben die Wahl, von einem schnellen Döner über Pizza vom Italiener bis hin zu gehobener regionaler Küche im Restaurant „Zur Iphöfer Kammer“. Lassen Sie es sich schmecken! Wir hören uns wieder, wenn Sie für die nächsten Entdeckungen gestärkt sind.

Kapitel 4: Altstadtspaziergang Teil 2: vom Marktplatz zum Rödelseer Tor

Der zweite Teil des Altstadtspaziergangs bringt dich zu beeindruckenden alten Gebäuden und Kirchen – und zu spannenden Geschichten aus der Stadt. Und: Die ersten Weingeschichten lassen auch nicht lange auf sich warten!

Starte dieses Kapitel am besten, nachdem du dich kulinarisch gestärkt hast.

Kapitel 4: Altstadtspaziergang, Teil 2: vom Marktplatz zum Rödelseer Tor

[Marktplatzatmosphäre, Mittelalter]

Bereit für noch mehr Zeitreise-Gefühl auf kleinstem Raum? Dann fangen wir gleich hier auf dem Marktplatz mit einer echten Kuriosität an. Das grau-weiße Barockgebäude, das leicht erhöht über dem Platz thront, ist das Iphöfer Rathaus. Bestimmt sehen Sie auch die beiden Gittertüren rechts und links am Treppenaufgang. In die dahinterliegenden Verschläge wurden im Mittelalter Menschen zur öffentlichen Demütigung gesperrt, die sich etwas hatten zuschulden kommen lassen. Unser Tipp: In einigen der vielen angebotenen Stadtführungen dürfen Sie selbst einmal hineinschlüpfen und hineinfühlen. Fragen Sie dazu am besten bei der Tourist-Information nach, die ihre Räumlichkeiten direkt neben dem Rathaus hat. Die freundlichen Mitarbeiter:innen geben Ihnen auch weitere tolle Tipps, wenn Sie möchten.

[Wein anstoßen, Gläser klirren, Stimmen]

Schräg gegenüber der Tourist-Info bietet sich Ihnen eine der besten Möglichkeiten, Ihren fränkischen Lieblingswein zu finden. In der Vinothek präsentieren 18 Winzer:innen ihre Weine, und Sie können selbstverständlich das eine oder andere Gläschen bestellen. Sie werden überrascht sein über die Vielfalt der Charaktere und Aromen.

[Kirchenglocke, Orgel spielt]

Anschließend geht es schräg oberhalb der Vinothek nahtlos weiter mit unserer Besichtigungstour – und zwar mit der Kirche St. Vitus. Wenn Sie jetzt denken: „Och, schon wieder eine Kirche“, dann kann ich Ihnen versprechen, dass auch das dritte Gotteshaus einen Besuch lohnt. Denn St. Vitus beherbergt viele beeindruckende Kunstschätze – wie eine wahrscheinlich von Tilman Riemenschneiders Sohn gefertigte Statue und einige weitere Werke aus der Schule des bekannten Bildhauers. Etwas ganz Besonderes sind auch die ersten beiden Reihen der bemalten Fenster an der Nord- und Südseite des Chors: Zum einen stammen sie aus dem frühen 15. Jahrhundert und sind damit einfach wahnsinnig alt, zum anderen finden Sie diese Art von Fenstern kaum noch in Franken. Werfen Sie unbedingt auch einen Blick auf die gedrehten Säulen an den Seitenaltären: Die daran in die Höhe rankenden goldenen Trauben erinnern Sie auf kunstvolle Weise daran, dass Sie sich gerade in einer Weinstadt befinden. Die wunderschöne Orgel hat kein Geringerer als Johann Philipp Seuffert gebaut, einer der bekanntesten Vertreter seines Berufs. Vielleicht kommen Sie ja noch mal zu einem Gottesdienst wieder, um das gewaltige Instrument im Einsatz zu erleben.

[gruselige, spannende Musik]

Der nächste kurze Stopp ist ein bisschen gruselig und nichts für schwache Nerven. Die kleine Kapelle mit den Spitzbögen, die gegenüber von St. Vitus steht, kommt innen eher unscheinbar daher. Aber im Keller lagern unzählige Knochen und Schädel von verstorbenen Iphöfer Bürger:innen. Solche Gebeinhäuser gab es früher häufig, nur wenige haben die Jahrhunderte überdauert. Also, auf zu einer Rarität! Gehen Sie die Treppe zur Pfarrgasse hinunter und Sie werden eine hölzerne Tür mit einer Art Klingelknopf entdecken. Damit betätigen Sie das Licht im Inneren des Gebeinhauses und können durch das winzige Fenster einen Blick hineinwerfen. Unser Tipp für alle Furchtlosen: An der Tourist-Info liegen VR-Brillen bereit, mit denen Sie sich den ganzen Raum und weitere Highlights von Iphofen virtuell genau anschauen können.

Jetzt ist es aber wieder Zeit für etwas im klassischen Sinne Schönes. Zücken Sie schon mal die Kamera, den Abschluss unseres Altstadtrundgangs bietet das fotogene Rödelseer Tor. Mit seinen Fachwerkelementen und dem Spitzdach hat sich dieses Stadttor zum Wahrzeichen Iphofens gemausert und ist wirklich hübsch anzuschauen. An der schweren Holztür entdecken Sie das sogenannte Schlupfloch, durch das Bürger:innen der Stadt, die sich verspäteten und am Abend nach Torschluss ankamen, noch hineingelassen wurden. Hier am Rödelseer Tor startet die Iphöfer Weinentdeckerrunde, eine kleine kurzweilige Wanderung. Beginnen Sie also gerne direkt mit dem nächsten Kapitel.

Kapitel 5: Wanderung für Groß und Klein: die Iphöfer Weinentdeckerrunde

In diesem Kapitel startet deine Weinentdeckerrunde – hier lernst du alles rund um den Wein in und um Iphofen kennen. Lass dich überraschen, was die Winzer:innen vor Ort dir zusätzlich noch aus erster Hand erzählen können!

Starte das Kapitel am besten direkt, wenn du am Rödelseer Tor stehst.

Kapitel 5:  Wanderung für Groß und Klein: die Iphöfer Weinentdeckerrunde

[Festliche Volksmusik, Vögel]

Was wäre ein Besuch in Iphofen ohne ein vernünftiges Weinberg-Panorama? Ganz genau: trotzdem schön, aber unvollständig. Die Weinentdeckerrunde eignet sich auch für Ungeübte, klappt selbst mit Kinderwagen und passt einfach perfekt in einen Ausflugstag. An heißen, sonnigen Tagen empfehlen wir Ihnen, frühmorgens loszulaufen, denn die Weinreben bieten keinen Schatten. Je nach Gehtempo und mit einigen Stopps an den Infotafeln benötigen Sie für die gut sechs Kilometer lange Strecke rund 1,5 Stunden. Einen Geheimtipp möchte ich Ihnen noch verraten, bevor es losgeht: Einige Weingüter bieten Picknickkörbe an, mit denen Sie es sich zwischen den Reben bei bestem Ausblick so richtig gemütlich machen können.

[Schrittgeräusche, Wasserrauschen, Vögel, festliche Volksmusik]

Vom Rödelseer Tor aus folgen Sie für geschätzte hundert Meter der Straße und dann den Schildern in Richtung „terroir f“, indem Sie nach rechts abbiegen. Terroir f sind verschiedene magische Orte in Franken – meistens mit traumhafter Aussicht –, an denen sich Schautafeln, Skulpturen und interaktive Elemente dem Thema Wein widmen. Am oberen Ende des Schwanbergwegs lassen Sie die letzten Häuser hinter sich und wandern ab jetzt ein gutes Stück den Weinlehrpfad entlang. Immer wieder verraten Ihnen Schilder, welche Rebsorten dort wachsen und was sie besonders macht. Wüssten Sie zum Beispiel, welche Traube nach einem Dichter benannt ist? Oder welcher Wein an Kräuter, frisches Heu oder Stachelbeeren erinnert? Hier erfahren Sie es. Zwischen den Rebstöcken blühen an manchen Stellen bunte Blumen. Im Mai und Juni stellt zum Beispiel der Mohn einen Hingucker und tollen Kontrast zum üppigen Grün dar.

Folgen Sie einfach dem asphaltierten Weg, er führt Sie automatisch zum ersten Zwischenstopp, den Sie schon von Weitem an den zwei grauen Weinbergmauern im Waldeinschnitt erkennen. Die Rede ist vom Geschichtsweinberg. Moment mal, was ist das eigentlich? Dies erklärt uns am besten Matthias Popp. Er ist Winzer und betreibt mit seiner Frau Sabrina Bausewein das Weingut „BioBausewein“ in Iphofen – eines der sechs Weingüter, die den Geschichtsweinberg gemeinschaftlich bewirtschaften.

O-Ton, Herr Popp: „Also was ich in Iphofen wirklich sehr interessant und besonders finde, ist der Geschichtsweinberg der Stadt, der ist ganz oben am Julius-Echter Berg angesiedelt und ist eine Art Terrassenanlage und da wird Weinbaugeschichte wirklich gezeigt, man kann das da live erleben dort. Ein wirklich schöner Ort, ein wahnsinnig schöner Ausblick. Dort gibt es 3 Terrassen, jede Terrasse repräsentiert eine andere Epoche des Weinbaus. Alte Rebsorten werden gezeigt, die alle rekultiviert wurden. Alles ist ein Gemeinschaftsprojekt. Ein schöner Ort zum Verweilen und Beisammensein.“

[Schrittgeräusche, Vögel]

Recht hat er, der Herr Popp. Durch ein Gartentor geht es nun über ein paar steile Stufen durch den Geschichtsweinberg. Wer nicht so gut zu Fuß oder mit Kinderwagen unterwegs ist, kann diesen Teil aussparen und dem geteerten Weg einfach weiter folgen. Alle anderen lernen auf den drei mit Infotafeln versehenen Stufen, wie die Reben früher befestigt und geformt wurden. Fachleute sprechen von „Erziehung“. Spannender für mitwandernde Kids sind wahrscheinlich die verschiedenen Wissensstationen, die zeigen, welche Tiere sich wo im Weinberg wohlfühlen und warum. Oben an der Hütte angekommen, dürfen alle einmal durchschnaufen und den fantastischen Panoramablick über Wein, Wein und noch mehr Wein genießen. Der Bullenheimer Berg auf der linken Seite liegt Ihnen genauso zu Füßen wie ganz Iphofen. Von hier oben erkennen Sie an den dicht gedrängten roten Dächern ganz genau das Areal der Altstadt.

Die gute Nachricht lautet: Ab jetzt halten Sie fast nur noch die Höhe oder gehen bergab. Die zweite gute Nachricht lautet: Vom nächsten tollen Aussichtspunkt mit dem Namen „terroir f Iphofen“ trennen Sie nur wenige Gehminuten. Dessen Motto lautet „WeinWelten“. Entsprechend zeigt ein kleiner Schaukasten Infos über weltweite Weinbauländer, und die Entfernungen dorthin sind im Geländer eingraviert.

[fröhliche poppige Musik]

Rund 12.000 Kilometer bis nach Chile – ganz schön weit, oder? Nächster Stopp: die futuristische weiße Röhre im Weinberg, die Sie hinter der nächsten Wegbiegung sehen. Diese entpuppt sich als „terroir f Rödelsee“ und beschäftigt sich im Inneren mit der Rebsorte Silvaner, dem ganzen Stolz der Region.

Halten Sie sich an der Röhre links und kurz darauf wieder links, laufen Sie auf die Küchenmeisterhütte zu. Ein guter Ort für ein kleines Picknick, eine Verschnaufpause oder zum Unterstellen, falls es doch mal regnet. Dann heißt es immer auf dem gleichen Weg bleiben und den Schildern nach Iphofen folgen. Schon bald gelangen Sie wieder zum Ausgangspunkt, dem Rödelseer Tor.

Ein Tipp für alle, die noch ein bisschen Kraft in den Beinen haben: Biegen Sie hier nach links in den Herrengraben ab. Der idyllische, ungefähr 1,8 Kilometer lange Weg führt Sie um die Altstadt herum, immer an der Stadtmauer entlang. So eröffnen sich noch einmal ganz neue Perspektiven. Vielleicht gehen Sie auch nur bis zum Stadtpark, ruhen sich am See aus und bewundern die 20 übergroßen, farbenfrohen Bocksbeutel, die dort als Kunstprojekt aufgestellt sind.

Kapitel 6: Wein trinken und schlemmen in Iphofen

Im letzten Kapitel des Audio Guides durch Iphofen bekommst du neben vielen Tipps zur Weinverkostung auch spannende Einblicke, wie der Wein das Leben in Mainfranken – und ganz besonders in Iphofen – prägt und beeinflusst.
 

Starte dieses Kapitel, sobald du nach der Weinentdeckerrunde wieder in der Nähe der Altstadt angekommen bist.

Kapitel 6: Wein trinken und schlemmen in Iphofen

Ganze 20 Weingüter hat dieses Städtchen zu bieten. Kein Wunder, dass Sie praktisch an jeder Ecke ein Glas bekommen. Der Fokus liegt klar auf Weißwein – genau das Richtige zur Abkühlung nach dem Wandern. Was den Wein aus Iphofen so besonders macht, haben wir noch einmal den Winzer Matthias Popp gefragt.

Das ist seine Antwort: Herr Popp:“Die Iphöfer Weine sind immer sehr sehr kräftig und füllig, die haben so kräutige und würzige Aromen, haben sehr viel Inhaltsstoff, sind dadurch sehr harmonisch und können Säure ganz gut abpuffern. Sind wirklich sehr milde, würzig und kräftig Weine.“

Mild, würzig und kräftig – das klingt doch fantastisch. DASS es sich lohnt, diese Weine einmal zu probieren, steht also fest. Bleibt nur noch die Frage: WO? Und da haben Sie auf angenehmste Weise die Qual der Wahl.

[fröhliche Musikantenmusik, Quetsche, Gläser-Klirren, Vögel]

In der warmen Jahreszeit öffnen etliche Weingüter ihre Türen. Dann können Sie in den Heckenwirtschaften unter Schatten spendenden Bäumen ein Gläschen genießen oder an Weinproben teilnehmen. In jedem Restaurant und jeder Gastwirtschaft bekommen Sie gute Tropfen aus der Region, im Sommer auch am Weinstand auf dem Marktplatz. Ein weiterer toller Weinstand, der sogenannte „Wengerts-Hänger“, steht regelmäßig am „terroir f Rödelsee“. Mitten zwischen Reben plaudern, über Weinberge und das gesamte Tal schauen und dabei Wein und Kleinigkeiten aus der fränkischen Küche verkosten – das ist selbst für eingefleischte Weinfans ein ganz besonderes Erlebnis.

Sie sehen: Der Durst stillt sich in Iphofen fast von allein. Wer jetzt Hunger hat, dem empfehlen wir zum einen die klassische fränkische Bratwurst. Zum anderen ist Iphofen von recht viel Wald umgeben, und Sie bekommen in vielen Restaurants leckere Gerichte mit heimischem Wild. Im „99er Kulinarium“ zum Beispiel: Dort haucht ein junger Koch der fränkischen Küche einen modernen Touch ein. Die monatlich wechselnde Speisekarte bietet auch immer etwas Vegetarisches und Veganes. Oder in Traditionsgaststätten wie „Goldene Krone“ und „Weißes Ross“. So oder so kommen Fans der deftigen Küche voll auf ihre Kosten.

[Stadtstimmen-Geschwirr]

Selbstverständlich gibt es in Iphofen auch noch einige größere weinbezogene Feierlichkeiten rund ums Jahr – von der fränkischen Feinschmeckermesse im März bis hin zum Einholen der letzten Fuhre Anfang Oktober, die das Ende der fränkischen Weinlese feiert. Aufwendig geschmückte Winzerfuhrwerke ziehen dann durch die Stadt bis zum Marktplatz, natürlich mit angemessener musikalischer und kulinarischer Begleitung. Wenn Sie die deftige fränkische Küche lieben und es traditionell und urig mögen, sollten Sie einmal zu diesem ausgelassenen Event vorbeischauen. Eine überzeugende Kombination aus traditionell und modern hat die Stadt Iphofen bei ihrem Winzerfest hinbekommen – für viele der Höhepunkt im Veranstaltungskalender. Statt eines angestaubten Straßenweinfests erwarten Sie verschiedene Festzonen mit Musik, von der Blaskapelle bis hin zu Elektro. So feiern alle Generationen zusammen und der eine oder andere Bocksbeutel wird auch geöffnet.

[einfahrender Zug]

Vielleicht hat Ihnen Iphofen Lust gemacht, weitere Weinorte in der Gegend zu besuchen. Mit dem RE 10 kommen Sie innerhalb von fünf Minuten ins benachbarte Kitzingen sowie in einer knappen halben Stunde nach Würzburg. Oder Sie nehmen am Busbahnhof die beliebte Freizeitlinie „Bocksbeutel-Express“. Diese bringt Sie zwischen dem 1. Mai und 1. November immer an Sonn- und Feiertagen in mehrere Wander- und Weinorte zwischen Iphofen und Uffenheim.

Ganz egal, zu welcher Jahreszeit Sie mit uns Iphofen erkundet haben – schön, dass Sie dabei waren. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Zeit und lassen den Tag noch gemütlich ausklingen. Entdecken Sie gerne auch unsere anderen Guides von DB Regio Bayern, zum Beispiel über Bamberg oder den Main-Spessart-Express von Aschaffenburg bis Würzburg. Damit verabschiede ich mich von Ihnen, wünsche Ihnen alles Gute und sage: bis zum nächsten Mal. Ihre fränkische Weinkönigin Lisa Lehritter