Auf dem Schlaufenweg im Altmühltal
Genießen Sie die fränkische Natur und Lebensart. Der Altmühltal-Panoramaweg verwöhnt Sie auf Ihrer Wanderung mit weiten Ausblicken. Gönnen Sie sich fränkisches Bier und erkunden Sie die Heilquellen.
Treuchtlingen
4 h
19 km
Während Sie die Schlaufe 6 des Altmühltal-Panoramawegs mit weiten Ausblicken verwöhnt, tauchen Sie ein in die Geschichte dieser Landschaft und der Menschen in Franken. Es geht um gewaltige Ereignisse und um mittelalterliche Baukunst.
Vor 15 Millionen Jahren schlug ganz in der Nähe ein Meteorit ein und schleuderte Gestein auf die umliegenden Berge. Auf einem anderen Berg haben Menschen einst Steine zu einer Burg zusammengesetzt, die nun schon seit einem halben Jahrtausend als Ruine über dem Städtchen Treuchtlingen thront. Nicht zuletzt führt diese ruhige Naturwanderung Sie zu einem frühmittelalterlichen Kulturdenkmal, das es so kein zweites Mal gibt: Entdecken Sie die Fossa Carolina, den ersten Versuch, die europäische Wasserscheide zu überwinden und eine Verbindung zwischen Main und Donau herzustellen.
Genießen Sie unterwegs fränkisches Bier und runden Sie den Tag ab mit einem Bad im wohltuenden Wasser der Heilquellen der Altmühltherme.
Eine Wandertour für Familien, Naturliebhaber, Kulturliebhaber, Entdecker und Geniesser
Start- und Endbahnhof
Bahnhof Treuchtlingen
19 km / 4 Stunden
Bahnhof Treuchtlingen
Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.
Ablaufplan
Tourstart am Bahnhof Treuchtlingen
Wegbeschreibung
Vom Bahnhof in Treuchtlingen startet Ihre Tour gen Süden. Sie gehen rechts in die Bahnhofstraße und geradeaus weiter in die Bürgermeister-Döbler-Allee. Über die Brücke und an der Altmühltherme vorbei geht es nach links in die Kästleinsmühlstraße.
Übrigens, wer diese Wandertour mit einem Besuch der Altmühltherme beenden möchte, muss die Badesachen nicht über die gesamte Strecke mit sich herumtragen. Sie können sie schon jetzt in der Therme abgeben, eine Ausleihe ist ebenfalls möglich.
Sie passieren den Kurpark und gelangen an eine rechtwinkelige Abbiegung. Vor Ihnen liegt der Nagelberg. Sie wandern die Steigung hinauf und halten sich dann links, bis Sie die Kriegsgräberstätte erreichen.
Kriegsgräberstätte am Treuchtlinger Nagelberg
Die Kriegsgräberstätte liegt am Westhang des Nagelbergs bei Treuchtlingen. Der Blick über das Gräberfeld mit der 21 m hohen Turmspitze des Mahnmals reicht weit ins obere Altmühltal. Zur Kriegsgräberstätte führt sowohl eine ausgeschilderte Straße, als auch ein schmaler Weg – der "Pfad der Besinnung". An dieser Stelle haben 2.545 Opfer des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhestätte gefunden. Darunter sind nicht nur Soldaten. Auch Frauen, Kinder sowie politisch, rassisch und religiös Verfolgte wurden hier bestattet. Die in Treuchtlingen beigesetzten Kriegstoten wurden zum größten Teil Opfer der Kämpfe vom April 1945 in diesem Gebiet. Andere starben bei den vielen Luftangriffen, vor allem jenem auf Treuchtlingen am 23. Februar 1945.
Am Nagelberg
91757
Treuchtlingen
Wegbeschreibung
Von der Kriegsgräberstätte geht es hinab in Richtung Bahnlinie und darunter hindurch weiter in Richtung des Dörfchens Graben. Sie laufen zur Dorfmitte, an der Kirche vorbei und folgen rechts den Schildern, die den Weg zur Fossa Carolina weisen, dem Karlsgraben.
Karlsgraben – Fossa Carolina
Zwischen Altmühl und Rezat liegt eines der größten technischen Kulturdenkmäler des frühen Mittelalters. Die Fossa Carolina, auch Karlsgraben genannt, war der erste Versuch, Rhein, Main und Donau durch eine Wasserstraße zu verbinden. Noch heute zeugen am Dorfrand von Graben eine 500 Meter lange Wasserfläche und die daran anschließenden bis zu zehn Meter hohen Erdwälle von diesem Versuch.
Das Dorf Graben liegt an der europäischen Hauptwasserscheide. Hier nähern die Flusssysteme von Rhein und Donau sich bis auf wenige Kilometer an und sind nur durch eine leichte Anhöhe getrennt. Diese geografische Nähe wollte Kaiser Karl der Große nutzen. Im Jahr 793 ließ er einen rund 3000 Meter langen Kanal ausheben, um mit Schiffen in den Südosten seines Reiches fahren zu können, wo er mit den Awaren Krieg führte.
Ob oder wie lange der Kanal tatsächlich genutzt wurde, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Seit dem Beginn der archäologischen Untersuchungen im Jahre 2012 mehren sich die Hinweise, dass er nicht, wie früher angenommen, komplett schiffbar war. Chronisten berichteten, dass anhaltender Regen und der sumpfige Boden beim Bau zum Problem geworden seien. Ist das ambitionierte Vorhaben also schlussendlich abgebrochen worden oder waren vielleicht die Passage zu aufwendig und die Wegzölle für Händler zu hoch?
Was heute bei Graben von der Fossa Carolina zu sehen ist, erinnert in jedem Fall an eines der größten ingenieurgeologischen Bauprojekte des Mittelalters. Sie ist das wohl bedeutendste Boden-Denkmal aus karolingischer Zeit in Franken und gehört zu den „100 schönsten Geotopen Bayerns“, ausgewählt vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.
Karlsgraben 7
91757
Treuchtlingen
Wegbeschreibung
Sie schlendern den baumbestandenen Karlsgraben entlang und biegen links ab ins freie Feld. Jetzt steigen Sie leicht den Hang hinauf bis zu einem kleinen Wäldchen. An dessen Rand geht es bis zur Anhöhe und von dort aus weiter aufwärts zur Spitze des Bubenheimer Bergs.
Bergkuppe des Bubenheimer Bergs
Der langgezogene Bubenheimer Berg wird auch Hoher Stein genannt. Vom Rastplatz Vielsteine bietet sich aus 476 Metern über Null eine weite Aussicht in die umgebende Landschaft.
Die Spitze des Bubenheimer Berges erlaubt aber auch einen Blick in die Erdgeschichte. Als vor fast 15 Millionen Jahren in etwa 30 Kilometern Entfernung ein Meteorit einschlug, wurden Gesteinsbrocken bis hierher geschleudert. Der Einschlag wird Ries-Ereignis genannt und hat einen nahezu kreisförmigen, flachen Krater zwischen der Schwäbischen und der Fränkischen Alb hinterlassen, der zu den am besten erhaltenen großen Einschlagkratern der Erde gehört.
Spuren hat der Riesauswurf auf der Kuppe des Bubenheimer Bergs in Form von sogenannten Härtlingen hinterlassen. Härtlinge entstehen, wenn rund um sehr widerstandsfähigen Stein anderes Gestein abgetragen wird, das gegenüber Verwitterung weniger resistent ist. Die Exemplare an dieser Stelle haben sich aus Malm-, Massenkalk- und Dolomitschollen gebildet und sind bis zu mehrere Kubikmeter groß.
Wegbeschreibung
Zeit für den Abstieg! Schräg links den Hang hinunter, an der ehemaligen Gaststätte "Altmühlgrund" vorbei, geht es zur Dorfstraße, dann rechts. Nach der Überquerung der Altmühlbrücke gehen Sie auf dem Fußweg über den Bahnübergang, unter der Straßenbrücke hindurch und in Wettelsheim rechts in die Wehrstraße. An den Gasthöfen „Goldenes Lamm“ und „Hirschen“ vorbei geht es bis zum Dorfbach.
Sie spazieren am anderen Ufer links herum den Bach entlang. Beim Gasthof „Sonne“ biegen Sie rechts ab und folgen dem Friedhof- und dem Viersteinweg bis zum Ende der Siedlung. Auf dem ersten Waldweg wenden Sie sich nach links und wandern bis zum Wettelsheimer Keller.
Hier haben Sie die Gelegenheit, bei einer deftigen Brotzeit im schon 1850 erbauten Biergarten den herrlichen Ausblick auf das Altmühltal zu genießen. Apropos Genuss: Bier und besonders das süffige Märzenbier ist die Spezialität des Wettelsheimer Kellers. Noch heute wird es aus großen, gepichten Holzfässern ausgeschenkt, die tief im Berg in mächtigen, naturgekühlten Gewölben lagern.
Wenn Sie sich gestärkt haben, folgen Sie rechts dem Waldweg bis zum Naturfreundehaus. Von dort geht es auf der Straße leicht bergab und nach rechts zwischen den Häusern bis zur Staatsstraße Treuchtlingen – Auernheim. Sie halten sich auf der anderen Straßenseite links. Durch den Wald geht es hinauf zur Treuchtlinger Burgruine aus dem 9. Jahrhundert. Den Schlüssel zur Besichtigung des Bergfrieds erhalten Sie gegen Kaution in der Kur- und Touristinformation.
Wettelsheimer Keller
Treuchtlinger Str. 26, 91757 Treuchtlingen OT Wettelsheim
Tel.: 09142/7740, wettelsheimer-keller.de
Treuchtlinger Burgruine
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstand auf einem Bergsporn westlich des Dorfes Treuchtlingen eine Höhenburg mit steinernem Wohnturm und mehreren Vorhöfen. Gründer der Anlage war vermutlich der Ortsadel, der seit dem 10./11. Jahrhundert ein festes Steinhaus an der Altmühl bewohnte. Doch erst 1340 gelang es den Treuchtlinger Herren, die Obere Burg von allen fremden Rechten freizukaufen. In den folgenden Jahrzehnten erreichten die Treuchtlinger Ritter den Höhepunkt ihrer Macht. Sie waren alleinige Herren über den zum Markt erhobenen Ort mit seinen zwei Burgen und über die nähere Umgebung.
1422 starb das Geschlecht aus. Mitte des 15. Jahrhunderts erwarben die Marschälle von Pappenheim die Burgen und die Herrschaft. Deren Treuchtlinger Linie konnte die Selbstständigkeit für weitere 200 Jahre behaupten, ehe der Ort an die Markgrafschaft Ansbach fiel. Die Höhenburg hatten die Pappenheimer allerdings schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts verfallen lassen. Heute ist die vorbildlich sanierte Burgruine ein lohnendes Ausflugsziel mit toller Aussicht auf die ihr zu Füßen liegende Stadt Treuchtlingen.
Am Schlossberg
91757
Treuchtlingen
Tourende am Bahnhof Treuchtlingen
Wegbeschreibung
Vom Burgvorplatz führt ein kleiner Waldpfad nach links den Hang hinunter zur Straße "Am Schlossberg". Sie gehen links bergab und am Kulturzentrum Forsthaus vorbei bis zum Altmühltal-Panoramaweg. Links entlang geht es zur Treuchtlinger Ortsmitte. Am Rathaus biegen Sie rechts ab und gehen vor bis zur Altmühl. Ein kleiner Spaziergang am Fluss entlang führt Sie zur Altmühltherme.
Schmerzen die Füße am Ende Ihrer Wanderung, der Rücken, die Knie? Ist Ihnen am Ende des Tages nach Genuss und Entspannung? Das 18.000 Jahre alte Heilwasser in der Altmühltherme lindert Beschwerden, die mit dem Bewegungsapparat zusammenhängen, und hat eine vitalisierende Wirkung. Es sprudelt aus den staatlich anerkannten, zertifizierten Heilquellen in wohlig warmer Temperatur in die Becken der Altmühltherme und versorgt Sie mit lebenswichtigen Mineralien und Spurenelementen.
Von der Therme ist es nicht mehr weit zurück zum Bahnhof. Sie gehen einfach die Bürgermeister-Döbler-Allee entlang, ein letztes Mal über die Altmühlbrücke und immer geradeaus.