Der Birglandtrail
Diese Wandertour durch das Birglang führt Sie bergauf und bergab durch sagenhafte Szenerien mit großartigen Aussichten ins weite Land. Moosbewachsene Felsen, Orchideenpfad und Zauberwald. Mit der Bahn ins Birgland.
Pommelsbrunn
6 h
19 km
Der Birglandtrail ist eine Schatzkiste für aktive Outdoor-Fans! Gerade und eben ist hier kaum was – es geht immer rauf und runter. Sagenhafte Szenerien, großartige Aussichten ins weite Land. Zwei ehemals stolze Burgen, eine versteckt, die andere weithin zu sehen. Moosbewachsene Felsen, Orchideenpfad und Zauberwald – hier ist viel Platz für phantastische Erlebnisse. Das ist das Birgland. Ein Juwel vor Nürnbergs Haustüre, schnell erreichbar mit dem VGN. Sonn- und Feiertagsanschluss vom 1.5.–1.11. mit dem Birgland-Express 479 mit zahlreichen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten für die persönliche Wunsch-Wanderstrecke. Oder als Zubringer mit dem Happurger Stausee-Express 334 von der Regelsmühle ins Schottental einsteigen und rüber nach Fürnried auf die Birglandtrail-Hauptstrecke. Auch unter der Woche gibt’s ganzjährig Busanschlüsse von Hersbruck und Sulzbach-Rosenberg. Zurück geht es mit der S-Bahn S1 ab Bahnhof Hartmannshof.
Diese Tour ist ein "VGN Freizeittipp“ und in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg entstanden.
Eine Wandertour für Naturliebhaber und Entdecker
Start- und Endbahnhof
Hartmannshof
19 km / 6 Stunden
Hartmannshof
Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.
Ablaufplan
Tourstart am Hartmannshof
Wegbeschreibung
Zum Start im fast 600 m hoch gelegenen Poppberg kommen Sie am besten mit dem Birgland-Express 479 von Bahnhof Hartmannshof oder täglich mit dem Bus von Sulzbach-Rosenberg. Der Weg geht zuerst zur Martin-Luther-Kirche, gleich neben der Haltestelle. Und da gibt’s auch schon was ganz Besonderes: Die Kirche steht nicht nur oben im Ort, sondern ganz genau auf der Europäischen Wasserscheide! Das bedeutet, dass das Wasser, das auf die südliche Dachhälfte fällt, zur Donau und ins Schwarze Meer fließt, die Regentropfen, die auf der nördlichen Seite landen (= Straßenseite), zum Rhein hinab und in die Nordsee rauschen!
Sie laufen gerade mal einen halben Kilometer und kommen in urtümlichen geheimnisvollen Wald. Steinerne moosbedeckte „Kugeln“ liegen herum, als hätten Riesen damit gespielt. Der Berg da oben ist der Poppberg, 653 m hoch – dort wartet, gut versteckt, eine Überraschung.
Ruine Poppberg
Staunend sehen wir es das erste Mal beim Näherkommen: Eine Steinmauer türmt sich an der Südseite vor uns auf, die stattlichen Reste der alten Burg Poppberg! Ein echtes Highlight, nichts ist restauriert oder nachträglich mit Geländern und Stufen versehen, alles strahlt ursprünglichen Charme aus. Man darf die Ruine dieser hochmittelalterlichen Adelsburg aus dem 13. Jahrhundert mit viel Vorsicht begehen und besehen, hineinsteigen oder kriechen, aber immer auf eigene Gefahr. Drei Stockwerke sind noch erhalten, mindestens ein weiteres dürfte die Burg ursprünglich gehabt haben. Im 2. Weltkrieg war hier eine Flugwache, die den Luftverkehr um Nürnberg beobachtete und jedes Flugzeug an die dortige Zentrale meldete.
Wegbeschreibung
Das Privatgelände mit dem höchsten Punkt darf auf eigene Gefahr betreten werden. Sie laufen wieder hinunter zur Markierungstafel am Baum am breiten Weg und nehmen den schmalen Pfad, der sich manchmal leicht bergauf durch den Wald schlängelt.
Im nächsten Ort Eckeltshof im stattlichen Gasthaus „Zum Ritter“ werden frische regionale Gerichte, direkt „von Wald, Wasser, Wiese und Weide“, serviert. Eine Bushaltestelle 424 gibt’s auch. Weiter geht es nach Buchhof. Neben einem schönen Bauerngarten wird der nächste Höhepunkt angekündigt: Wegweiser Bärenfelsen, 1,3 km.
Bärenfelsen
Zunächst steigen Sie auf dem schönen Waldpfad 250 m hoch und gehen nach links und nach 250 m nochmal links. Jetzt geht es über Wurzeln und an „Mooskugeln“ und Felsen vorbei zum Gipfel. Diesmal gibt’s einen wunderbaren Fernblick, weit nach Norden hinaus aufs Birgland und hinüber in die Hersbrucker Schweiz.
Wegbeschreibung
Wieder zurück zum Abzweig laufen Sie geradeaus auf dem wurzeligen Erdpfad weiter. Er schlängelt sich zwischen dem 651 m hohen Kappersberg (links) und dem 603 m hohen Fuchsberg (rechts) abwechslungsreich durch den Wald dahin. Danach wird ein kleiner eingezäunter Seerosenteich rechter Hand passiert. Weiter bergab über freie Landschaft, an einem Spielplatz vorbei und leichtfüßig nach Fürnried (km 9,8) hinein.
Auf dem mit Gold und Silber ausgezeichneten Dorfplatz „müssen“ Sie sich zwischen dem Landgasthof Färber „Goldener Stern“ und dem Wirtshaus „Goldener Hahn“ entscheiden. Der Birgland-Express 479 bedient die beiden Bushaltestellen (oben an der Dorfstraße und die größere am Dorfplatz), dazu gibt’s Verbindungen nach Amberg und Sulzbach.
Johann-Flierl-Museum
Zum Andenken an den Gründer der Neuendettelsauer Mission in Neuguinea gibt es im ehemaligen Schulhaus in der Schulstraße 4 (nach dem Dorfplatz beschildert rechts ab) eine Dauerausstellung über das interessante Leben und Werk des Fürnrieders Johann Flierl, der schon als Kind Missionar werden wollte.
Schulstraße 2
92262
Birgland
Wegbeschreibung
Die Markierung Birglandtrail führt Sie aus dem Ort hinaus Richtung Wurmrausch. Bei der Bushaltestelle biegen Sie nach links ab und gehen nach der Rechtskurve geradewegs noch ca. 200 m durch das langgezogene Dörfchen. An der Querstraße geht’s geradeaus auf dem Graspfad hinauf. Weiter oben bleibt das Holzhäuschen am breiteren Weg links drüben liegen. Unser schmalerer Weg geht gerade hoch. Rechts fallen sehr regelmäßig stehende, gleichgroße Bäume ins Auge: Pappeln werden hier kultiviert, zum nachhaltigen Heizen mit Hackschnitzel. Jetzt kommt das urigste Stück des Trails, es wird richtig steil und wurzelig! Geeignetes Schuhwerk und zumindest ein klein wenig Trittsicherheit empfiehlt sich auf den mitunter heftig ansteigenden bzw. abfallenden Pfaden. Außerdem steht Ihnen auf dem 500 – 600 m hohen Gebirgskamm ein weiteres Highlight bevor: gekennzeichnet, neben der Birglandtrail-Markierung, mit der Nr. 34 als Zauberwald-Orchideen-Weg. 100 Höhenmeter schlängeln Sie sich auf dem Waldwurzelpfad hinauf, vorbei an den schon bekannten typischen „Mooskugeln“ hinüber zu hoch aufgerichteten, dabei aber schmalen Kletterfelswänden.
Zauberwald-Orchideen-Weg
Ungefähr ab Mitte Mai bis Mitte Juni blüht der Gelbe Frauenschuh, eine Rarität anderswo. Hier findet er ideale Bedingungen vor, denn er braucht lichten Halbschatten, wechselnde Feuchtigkeit, magere, und vor allem lockere Kalkböden. Damit er weiterhin existieren kann, ist es sehr wichtig, die lockeren Böden zu erhalten und nicht durch unbedachte Tritte zu verdichten. Richtig wertvoll machen diesen Standort die zauberhaften Begleitpflanzen, wie ganz besonders die Blaue Akelei, das Schwarzfruchtige Christophskraut und andere Orchideenarten, wie z. B. die Fliegenragwurz, die Nestwurz, die Zweiblättrige Waldhyazinthe und die Grünliche Waldhyazinthe, auch Berg-Waldhyazinthe genannt.
Weil diese Idylle bedroht ist, haben wir eine ganz große Bitte an alle Fotografen und alle Passanten: Bleiben Sie bitte auf den Wegen, damit uns diese einmaligen Schönheiten erhalten bleiben! Fußtritte verdichten leider den für sie so wichtigen lockeren Waldboden. In verdichteten festgetretenen Böden können lebensnotwendiges CO² und Wasser nicht mehr eindringen.
Lichtenegg 2
92262
Birgland
Wegbeschreibung
Sie passieren den Türkenfelsen samt Felsentor und den Emilfelsen, seltsam anmutende, mit runden Löchern übersäte mauerartig hohe Felswände. Hoch oben auf dem Kamm geht’s entlang, die kleinen Pfade verzweigen oft, deshalb gut auf die Markierung achten. Schließlich steil hinunter in eine Senke mit freiem Feld und über eine steinige Stufe wieder hinauf. Dort, wo der Wurzelpfad einen Linksbogen bergauf macht und auf einen Querweg stößt, können Sie einen fast ebenen Abstecher zur Lichtenegger Wand nach rechts machen. Zurück auf dem markierten Weg laufen Sie wieder etwas hinauf, bevor Sie den Kronberg (rechts) mit seinen 599 m passieren. Damit ist Ihr „Höhenflug“ beendet, immer steiler werdend geht’s bergab. Fast unten blitzt links eine Bank durch die Bäume, die sich als bester Brotzeitplatz mit Blick auf Burg Lichtenegg entpuppt. Der Weg führt daran vorbei, Sie treten aus dem Wald heraus und kommen zur Straße. Hier ist eine weitere Bushaltestelle, der Birgland-Express hält allerdings nicht hier, sondern 900 m weiter in Tannlohe. Sie gehen nun auf die Burgruine Lichtenegg zu. Nach dem erhöhten Platz mit mehreren Infotafeln geht’s zum Gasthaus Alter Schloss-Wirt. Hier können Sie ruhen und rasten und auf den weitläufigen Terrassen in Selbstbedienung fränkische Schmankerln und gekühltes Bier, Limo etc. genießen. Über den Privataufgang darf auf eigene Gefahr zur Burgruine Lichtenegg (km 13,8) auf 585 m Höhe hinaufgestiegen werden.
Burgruine Lichtenegg
Auch hier handelt es sich um die Überreste einer ehemaligen Adelsburg, die vor mehr als 700 Jahren erstmals im Nürnberger Reichssalbüchlein urkundlich erwähnt wurde, vermutlich aber noch viel älter ist. Diese Gegend war bereits vor über 3000–5000 Jahren besiedelt, wie schnurkeramische Funde beweisen. Die Burg gehörte im Mittelalter zeitweise zur Reichsvogtei Nürnberg und wechselte bis zu ihrer Zerstörung im 15. Jahrhundert häufig den Besitzer. Seit 1998 wird sie, mittlerweile im Besitz der Gemeinde Birgland, auch mit privaten Mitteln restauriert. Ehemaliger Bergfried, Palas und Burgmauern lassen ihre einstige Größe und Bedeutung erahnen. Aus fast weißen Kalksteinen erbaut, leuchtet sie weithin, hoch über dem Ort Lichtenegg. Treppen wurden eingefügt, komfortabel steigen wir auf 585 hm hinauf. Oben tut sich ein einzigartiger Blick nach Franken und in die rauere, nördliche Oberpfalz auf.
Lichtenegg 7
92262
Birgland
Wegbeschreibung
Hinunter laufen Sie gleich in Verlängerung der Treppe kurz steil hinab, am breiteren Querweg links und am nächsten Weg spitzwinklig nach rechts. Am Waldanfang aufgepasst! Der markierte schmale Pfad geht rechts ab vom breiten Weg und kann leicht übersehen werden. Sie überschreiten hier die Grenze von der Oberpfalz nach Mittelfranken. Mit vielen markierten Kurven laufen Sie im Wald zu einem breiten Weg mit Wegweiser Haunritz. Hinab geht’s auf einem steilen und schmalen, mit einigen Stufen versehenen Wiesenpfad, flankiert von Lama-Weideland. Ein Panorama-Abstieg von Feinstem, auf dem wir bald dem Alten Fritz ins Auge gucken können – und das gleich doppelt: Wir sehen zuerst das Gasthaus „Zum Alten Fritz“, danach den zugehörigen Aussichtsfelsen. Dieser Dolomitfelsen, das Wahrzeichen des Dorfes, soll dem Preußenkönig Friedrich dem Großen ähnlich sehen. Am Gasthaus ist auch die Bushaltestelle Haunritz, Zum Alten Fritz. Sie erreichen den Dorfplatz mit dem markanten Kletterer-Brunnen, passieren eine altertümliche Papiermühle, einen Biergarten und einen großen Spielplatz, sogar mit Grillstelle. Danach laufen Sie durch mehrere Torbögen des Schlosses Haunritz von 1719. Am Querweg geht’s links versetzt weiter. Zuvor können Sie einen kleinen Abstecher nach rechts zum Fischteich am Brunnen und zu interessanten alten Wehranlagen – ein ganzes System – machen, mit der Herrenmühle gegenüber. Auf dem Grasweg im Högenbachtal erwarten Sie lustvolle Final-Tal-Kilometer. Links am Wegrand tauchen die Steinmauern einer bemoosten Ruine auf, es rauscht und rauscht immer lauter: Eine Karstquelle schüttet stark und sprudelt heftig, eine willkommene Erfrischung im Sommer. Weiter gehts am Wasserwerk Hartmannshof vorbei und kurz vor der Fallmühle links. Ein weiterer aussichtsreicher Weg, hoch über Weigendorf mit Blick hinüber zum Steinbruch Hartmannshof folgt. Am Ziel, im alten Stationsgebäude am Bahnhof, laden zum Abschluss das Vorgeschichtsmuseum Urzeitbahnhof und eine Osteria ein.
Vorgeschichtsmuseum Urzeitbahnhof
Ein ganz besonderer Schatz ist hier zu sehen: Der Weisheitszahn eines Neandertalers gilt als bisher ältester Nachweis eines Menschen in Bayern. Zu einer „Zeitreise“ in die Vergangenheit laden die Exponate des Vorgeschichtsmuseums Urzeitbahnhof ein, von den Steinzeitjägern vor etwa 12.000 Jahren über alle Perioden der Vorgeschichte bis hin zum Ende der keltischen Zivilisation um 15 v. Chr. Man erfährt Wissenswertes über die keltische Jagd, Nahrungsquellen, Kult- und Opferplätze sowie damalige Jenseitsvorstellungen.
Erkundigen Sie sich am besten telefonisch nach den aktuellen Öffnungszeiten.
Bahnhofstraße 7 A
91224
Pommelsbrunn
Tourende am Hartmannshof
Wegbeschreibung
Zurück geht es mit der S-Bahn S1 ab Bahnhof Hartmannshof Richtung Nürnberg.