Zu Kirchenburgen und Winzerstuben
Im Land der Kirchenburgen: Südlich von Iphofen erwartet Sie bei dieser Fahrradtour eine Besonderheit - befestigte Kirchen und Kirchhöfe. Diese dienten in Kriegszeiten als Rückzug für die Bevölkerung.
Iphofen
5 h
17 km
Weitblicke ins Weinland, in jedem Dorf eine Kirchenburg und zahlreiche Winzerstuben! Unglaublich vielfältig ist das Fränkische Weinland. Die Berge und Hügel, obgleich nicht besonders hoch, schenken uns doch immer wieder Weitblicke in die urfränkische Weingenuss-Wanderwelt. Auf abwechslungsreichen Wegen geht’s durch die historischen Ortskerne mit ihren Kirchenburgen und Winzerstuben.
Die VGN-Freizeitlinie Bocksbeutel-Express 109 verbindet die einzelnen Weinorte auf ihrer Fahrtroute von Iphofen nach Uffenheim. So lassen sich einzelne Abschnitte der Tour mit dem Bus zurücklegen - und es bleibt genug Zeit zum Einkehren, Anschauen und Genießen.
Der Bocksbeutel-Express 109 fährt von Iphofen über Mönchsondheim, Weigenheim, Seinsheim, Bullenheim, nach Uffenheim und zurück: durchgehend vom 1. Mai bis zum 1. November, an Samstag, Sonntagen und Feiertagen.mNatürlich können geübte Wanderer die 17 km auf einmal machen, aber es gibt so viel zu sehen, dass es sich lohnt, die Tour aufzuteilen, besonders dann, wenn Sie nicht so lange Strecken am Stück wandern möchten.
Diese Tour ist ein "VGN Freizeittipp“ und in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg entstanden.
Eine Wandertour für Naturliebhaber, Kulturliebhaber und Entdecker
Start- und Endbahnhof
17 km / 5 Stunden
Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.
Ablaufplan
Tourstart am
Wegbeschreibung
Vom Bahnhof Iphofen geht es zuerst unter den Gleisen entlang bis zur „Alten Reichsstraße“. Dort laufen Sie mit der Markierung „Schwarze Kirche auf gelbem Grund“ nach rechts. An der Rechtskurve gehen Sie geradeaus in einen schönen Graspfad und folgen der Tour bis zu einem kleinen Weinberg.
Sie passieren zwei Jagdstände und stoßen an einer Doppelkreuzung auf einen unvermutet wunderbaren Weitblick! Weiter geht es geradeaus Richtung Mönchsondheim hinunter bis ins Breitbachtal, dort mit Radwegweiser Mönchsondheim treffen Sie nach ca. 2 Kilometern auf die Vogtsmühle.
Vogtsmühle
Die Vogtsmühle war eine der Mühlen im Breitbachtal. Sie ist schon 1471 bekannt und war bis Ende der 1960er-Jahre in Betrieb. Die Mühle verfiel nach dem Dreißigjährigen Krieg, wurde aber um 1700 wieder instandgesetzt und erhielt dabei einen weiteren Mühlgang. Ab 1800 gab es zudem noch einen Gipsgang, denn die Gegend ist reich an Gips. Gipssteine wurden zur Verwendung als Bau- oder Düngegips vermahlen. Das enge, gefällreiche Breitbachtal ist voll von alten Mühlen, denn früher wurde hier nicht nur Wein, sondern auch sehr viel Getreide angebaut. Die zahlreichen kleinen Mühlen liegen, wie allgemein üblich, nicht direkt am natürlichen Hauptwasserlauf, dem Breitbach, sondern an einer Art abgezweigtem künstlichen Kanal, dem Mühlgraben oder Mühlbach.
Vogtsmühle
97346
Iphofen
Wegbeschreibung
An der Vogtsmühle weist ein Radwegweiser Richtung Mönchsondheim. Nach gut 300 m laufen Sie nach links über eine breite Holzbrücke und gleich darauf nach rechts. Folgen Sie dem Bachlauf mit seinen zahlreichen Kopfweiden bis zum Mönchsondheimer Ortseingang. Von hier sind es nur noch ca. 5 Minuten bis zum Kirchenburgmuseum im Ortszentrum.
Kirchenburgmuseum Mönchsondheim
Das Kirchenburgmuseum ist ein Freilandmuseum der besonderen Art und einzigartig in Bayern: es ist Teil einer lebendigen Dorfgemeinschaft. Alle historischen Gebäude stehen „in-situ“ an ihrem Original-Standort und sind seit Jahrhunderten eng mit dem Dorfleben verwoben. Auf kurzen Wegen wird hier der mainfränkische Dorfalltag anno dazumal lebendig. Rund um die alte Linde am Dorfplatz gruppieren sich die Kirchenburg mit Pfarrkirche und Vorratsgaden, das ehemalige Rathaus, die Bäckerei und Posthilfsstelle, ein Krämerladen, das historische Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“ mit Kegelbahn und Kräutergarten sowie ein Kleinbauernhof. Sehenswert sind auch die Milchsammelstelle, eine genossenschaftliche Gefrieranlage sowie die beiden Schulmuseen aus unterschiedlichen Zeiten. Ein Highlight ist die archäologische Grabungsstelle „archäosuntheim“, die eine Besiedelung Mönchsondheims bis in die Jungsteinzeit nachweist. Zudem gibt es regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen. Interessante Themenführungen, Aktivprogramme oder Museumsfeste, die rund ums Jahr stattfinden, ergänzen das vielfältige Angebot.
An der Kirchenburg 5
97346
Iphofen
Wegbeschreibung
Weiter Richtung Hüttenheim weist Sie nun die Markierung des Steigerwald-Panoramawegs. Er führt vom Eingang des Kirchburgmuseums noch an anderen Gebäuden des Freiluftmuseumgeländes vorbei: Links ist das Rathaus, rechts ums Eck auf der rechten Seite die alte Schule. Nachdem Sie den Ort verlassen haben sind es nur ein paar Höhenmeter, und es eröffnet sich auf freiem Feld ein Panoramablick! Es geht weiter über Feldweg und schließlich liegt Hüttenheim vor Ihnen, dahinter der aussichtsreiche Tannenberg, von Weinstöcken stilistisch geprägt. Im Ort kommen Sie an der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer vorbei – hinter dem schmiedeeisernen Tor verbirgt sich eine der stilreinsten neugotischen Kirchen Bayerns. Am Landgasthof May gehen Sie durch den steinernen Torbogen, direkt bei der Bocksbeutel-Express-Haltestellte in die Kirchenburganlage hinein.
Kirchenburg Hüttenheim
30 Gaden, teils mehrstöckig und auch noch unterkellert, umgeben die evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Mehr als 2000 qm ist die ganze Anlage groß, die Mauer drum herum 5 m hoch. Leider war das nötig im Mittelalter, einer Zeit, in der man immer mit bewaffneten Konflikten rechnen musste, denn die Herrschaftsverhältnisse waren kompliziert und die Hüttenheimer hatten jahrhundertelang mehrere Grundherren. Diese Kirchenburg ist eine der besterhaltenen in ganz Franken und auch die größte fränkische Gadenkirchenburg. Genutzt wurden die Speicherhäuser und Gewölbekeller von den bäuerlichen Betrieben für Wein und Feldfrüchte bis ins 20. Jh. Dann brauchten auch die Hüttenheimer mehr Platz für moderne Arbeitsgeräte und wachsende Erntemengen, weshalb das Torhaus, ebenso wie baufällige Aufstockungen, abgetragen wurde. In den 1960ern, als die Gaden kaum noch genutzt wurden, diskutierte man einen Abriss, der zum Glück unterblieb. Die ganze Anlage wurde saniert – und präsentiert sich heutzutage als Schmuckstück! Im Mai findet der Kirchenburgmarkt statt und im August das Kirchenburgweinfest!
Mehr zu Führungen, Kulinarischen Dorfspaziergängen, Marktplatzfest und anderen Veranstaltungen sowie einen ausführlichen Dorfspaziergang als PDF-Download findet man unter: www.willanzheim.de/tourismus/weinort-huettenheim/dorfspaziergang.html
Hüttenheim 13
97348
Willanzheim
Wegbeschreibung
Ihr nächstes Ziel ist der Tannenberg. Bergab geht’s dem Steigerwald-Panoramaweg folgend nach rechts um den Teich. Gegenüber lädt das Kneippbecken an der Neuwiesenquelle zur Erfrischung ein. Auf dem Weg zum Gipfelkreuz lohnt sich ein Abstecher nach links zum ehemaligen Judenfriedhof, von hier gibt’s einen wunderbaren Rundumblick. Zurück zur Kreuzung und mit Wegweiser Tannenberg an einer Hütte vorbei, weiter nach links geht es steil und steinig hinauf. Es folgen mehrere Abzweige, die Markierung H2 führt Sie zum Gipfelkreuz mit Brotzeitbank und zum Gipfelplateau.
Hüttenheimer Tannenberg
Der Weinbau ist in Hüttenheim bereits seit 1199 urkundlich belegt, aber die Reben wachsen nur am Tannenberg. Schwere Gipskeuperböden verleihen den Weinen eine besondere mineralische Note, aber auch leichterer, kiesiger Untergrund kommt vor. Nord- und Süd-, Ost- und Westweinlagen gibt es um den Tannenberg herum; genauso wie Flach- und Steillagen, was ihn zu einem vielseitigen und bestens genutzten Weinberg macht. Vielfalt spiegelt sich auch in den Rebsorten wider: Scheurebe und Silvaner, Müller-Thurgau und Riesling und Weißburgunder, rote Sorten wie Spätburgunder, Dornfelder, Domina und Regent. Auch Goldmuskateller wächst hier – und natürlich der bekannte Bacchus. Prosit!
Hüttenheim
97348
Willanzheim
Wegbeschreibung
Folgen Sie der Markierung „TraumRunde“ bis zum „Bergbrünnlein“ kurz vor Seinsheim. Schilder weisen den Weg zur „Aussicht alter Steinbruch“ und zur „Weinparadiesscheune“, unserem nächsten Ziel. Es geht an einer Unterstandshütte mit Infos auch über das Bergwerk „Alter Steinbruch“ vorbei. Ein Anstieg auf einem schmalen Pfad wird mit einer Aussicht und glattgeschliffenen Felsen am Alten Steinbruch belohnt! In den Serpentinen geht es weiter hinauf, immer der Markierung TraumRunde folgend und kurvenreich um den Alten Steinbruch im Kunigundenwald herum. Vorn an der Aussichtskante ein Prachtblick mit Orts-Infotafeln! Weiter geht’s, Sie passieren einen erstaunlich glatt geschliffenen Felsen, mit Steinbank davor. Es geht steil wieder runter und Sie stoßen wieder auf den Teerweg, einen Panoramaweg par excellence! Nach links sind es noch 300 m bis zum Abzweig nach Seinsheim, hier geht’s später rechts hinunter. Kaum jemand möchte wohl die Einkehr bei der Weinparadiesscheune, 100 m weiter vorne, auslassen.
Weinparadiesscheune
Wenn die Weinparadiesfahne weht, hat sie offen – die Weinparadiesscheune. Drinnen und draußen kann man sitzen – übrigens genau auf der Grenze zwischen Unter- und Mittelfranken – und zahlreiche heimische Weine zusammen mit dem herrlichen Panorama genießen: bei günstiger Witterung sogar bis zu der Rhön und dem Vogelsberg im Taunus. Die Sonne geht zuweilen blutrot am Horizont unter, mediterrane Urlaubsstimmung vereint sich mit sonnenverwöhntem Frankenwein. Rund ums Jahr ist zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet, bei geschlossener Schneedecke bleibt die Scheune eventuell geschlossen. Ausgeschenkt werden die Weine vieler verschiedener Winzer aus allen Weinparadies-Orten, ein umfangreiches Angebot zur gemeinsamen Verkostung mit dazu passenden Speisen.
Weinparadiesscheune 1
97258
Ippesheim
Wegbeschreibung
Folgen Sie weiter der Markierung „Traumrunde“ nach Seinsheim. Nach der Wegkreuzung mit der dunklen Holzbank folgt ein kleiner Landschaftssee, dahinter geht es in den Ort hinein: geradeaus am Bach entlang, über die Bachbrücke und rechts des Baches weiter zur gepflasterten Straße, dort rechts und auf den Kirchturm zu. Außen an der Kirchenburgmauer, gegenüber der linksseitigen Bäckerei, ist ein kleiner Raum mit Rundbogeneingang in die Mauer einlassen, eine ehemalige Gefängniszelle! Über die Treppe daneben hinauf, lohnt sich ein Blick ins Innere der Kirchenburganlage.
Kirchenburg Seinsheim
Die Kirchenburg stammt aus dem 15. Jh. Und besteht heute noch aus 17 Gadenhäusern mit Keller. Durch das Geschlecht der Herren von Seinsheim/Schwarzenberg erhielt der Ort eine Befestigung mit Toren und das Markt- und Stadtrecht. Die Kirche mit ihrer Barockausstattung aus dem 19. Jahrhundert überstand die Bombardierung 1945 ohne größere Zerstörung und ist meistens geöffnet.
An der Kirchenburg
97342
Seinsheim
Tourende am
Wegbeschreibung
Wieder zurück am Rundbogeneingang, laufen wir gegen den Uhrzeigersinn ums Eck und außen an der Kirchenburgmauer entlang, denn da gibt’s noch etwas Besonderes: die kleinste Brauerei Unterfrankens. Die Öffnungszeiten findet man unter: www.seinsheimer-kellerbier.de. Vorne an der Schwarzenbergstraße nach links und an der Hauptstraße nach rechts wartet die Bocksbeutel-Express-Haltestelle Seinsheim, Am Oberen Tor auf die Rückfahrt.
Haltestelle Seinsheim am Oberen Tor → VGN-Freizeitlinie Bocksbeutel-Express 109 → Nürnberg u.a.