Auf den Spuren der Dinosaurier im Altmühltal
Im Altmühltal erwacht die Urzeit zum Leben. Hier können Sie nicht nur die prähistorische Welt durch unzählige Fossilien in Museen entdecken, sondern diese vergangene Ära auch in Steinbrüchen hautnah selbst erleben. Auf Ihren Entdeckungstouren stoßen Sie auf versteinerte Überreste von Tieren und Pflanzen, die vor Millionen von Jahren existierten. Lassen Sie sich auf das Abenteuer ein und tauchen Sie in die Geheimnisse der Urzeit ein.
Das Altmühltal, das sich von Mittelfranken über Oberbayern, die Oberpfalz und Niederbayern erstreckt, ist für seine üppige Natur und seine zahlreichen Wander- und Radwege bekannt. Wie der Name vermuten lässt, folgt das Tal den sanften Kurven des Altmühlflusses, der durch eine vielfältige Landschaft, gespickt mit Hügeln, Wäldern und Wiesen, mäandert. Der Naturpark Altmühltal ist einer der größten Naturparks Deutschlands und ist unter anderem für seine reiche Vielfalt an Pflanzen und Tieren bekannt.
Geologische Schätze im Altmühltal
Nicht nur die natürliche Schönheit ist bemerkenswert, der Naturpark Altmühltal ist auch eine bedeutende Stätte für geologische und paläontologische Funde. Die besondere Struktur des Kalkgesteins der Region hat zur Bewahrung von Fossilien beigetragen, die uns wichtige Erkenntnisse über das prähistorische Leben vermitteln und dem Park zu weltweiter Bekanntheit verholfen haben. So wurde beispielsweise 2019 im Fossilien-Besuchersteinbruch Mühlheim im Altmühltal ein Verwandter des Urvogels Archaeopteryx, der Alcmonavis poeschli, entdeckt.
Das Altmühltal lädt Sie dazu ein, in die Fußstapfen der Dinosaurier zu treten, prähistorische Fossilien aufzuspüren und die Wunder der Urzeit aus nächster Nähe zu erforschen. Begeben Sie sich auf eine faszinierende Zeitreise und entdecken Sie das Altmühltal aus einem völlig neuen Blickwinkel.
Für Ihren Besuch des Altmühltals möchten wir Ihnen zwei Ausflugsziele vorstellen, an denen Sie die urzeitliche Vergangenheit eintauchen können: Solnhofen und Eichstätt. Beide Orte liegen am Ufer der Altmühl und sind nur eine 25-minütige Bahnfahrt durch das Altmühltal entfernt. Wenn Sie Ihren Ausflug gut planen, können Sie auch beide Orte an einem Tag besuchen.
Bedeutende Steine im Museum Solnhofen
Solnhofen ist international einerseits bekannt als erster Fundort des Urvogels Archaeopteryx und andererseits als einzige Quelle für spezielle Steine, die für den Lithographieprozess (ein Flachdruckverfahren) benötigt werden. Aufgrund dieser einzigartigen Rolle in sowohl der Naturgeschichte als auch der Kunstgeschichte, widmet das Museum Solnhofen, auch bekannt als Bürgermeister-Müller-Museum, seine Ausstellungen beiden bemerkenswerten Aspekten. Das Museum befindet sich gegenüber des Bahnhofs in Solnhofen in der Bahnhofstraße 8.
Das historische Erbe der Lithographie wird durch die Darstellung der Bedeutung der speziellen Steine aus Solnhofen gewürdigt. Gleichzeitig bietet die PaläöZoo -Ausstellung im Museum eine intensive Auseinandersetzung mit dem berühmten Urvogel Archaeopteryx und präsentiert die in dieser Region entdeckten Fossilien. Die Ausstellung umfasst Originale aus der Gruppe der Saurier bzw. Reptilien, eine Vielzahl von Krebsen, Kopffüßlern und Stachelhäutern. Eine besonders umfangreiche Sammlung widmet sich der Welt der Fische. Auch seltene Meeres- und Landpflanzen, Quallen und Medusen sind Teil der Ausstellung.
Kindergeburtstag mit Fossilienforschung
Für die jüngeren Besucher:innen bietet das Museum die Möglichkeit, ihren Geburtstag im Museum zu feiern. Eine Führung mit erfahrenen Expert:innen ermöglicht den Kindern, tiefer in die Geheimnisse der Fossilien einzutauchen. Dieses Angebot ist für eine Dauer von etwa zwei Stunden verfügbar und kann für Gruppen von bis zu zwölf Kindern gebucht werden.
Ganz in der Nähe des Museums befindet sich auch der Hobby-Steinbruch Solnhofen, wo Besucher:innen selbst nach Fossilien suchen können. Ein Kombiticket für Museum und Steinbruch ist erhältlich und bietet ein umfassendes Erlebnis.
Fossilien entdecken im Hobby-Steinbruch Solnhofen
Im Hobbysteinbruch bei Solnhofen bietet sich Ihnen die Möglichkeit, selbst nach Fossilien zu suchen. Dort sind die fossilreichen Kalkplatten der sogenannten Mörnsheimer Schichten zugänglich. Diese Schichten sind ähnlich wie die darunter liegenden Solnhofener Plattenkalke, aber reichhaltiger. Die weichen Gesteinsschichten lassen sich leicht mit Hammer und Meißel bearbeiten, was das Fossiliensammeln zu einem Erlebnis für die ganze Familie macht.
Hier können Sie das Wappentier des Naturparks Altmühltal, den fossilen Ammoniten, finden, ausgraben und mit nach Hause nehmen. Es besteht auch die Möglichkeit, Muscheln, Krebse, kleine Fische sowie fossile Landpflanzen zu entdecken. Zum Hobbysteinbruch gelangen Sie über einen etwa 2 km langen Fußweg nach Süden, der Sie auf den Mühlberg hinaufführt. Folgen Sie vom Museum aus einfach der Beschilderung „Hobbysteinbruch“.
Gut betreut beim Fossilien-Suchen
Der Hobbysteinbruch wird von Ansprechpartner:innen der Gemeinde Solnhofen betrieben, die auch die Funde beurteilen und bewerten. Wissenschaftlich bedeutende Funde verbleiben beim Grundstückseigentümer, während andere Fundstücke, die vom Betreiber freigegeben werden, mitgenommen werden dürfen. Sitzgelegenheiten und Toiletten sind vorhanden, und an der Steinbruchhütte gibt es Getränke. Der Hobbysteinbruch ist von März bis Oktober geöffnet und das benötigte Werkzeug kann vor Ort ausgeliehen werden.
Genuss aus dem Benediktinerkloster Solnhofen
Für den kleinen Hunger nach der Fossiliensuche sorgt das Museumscafé in Solnhofen, das mit frischem Natursauerteigbrot und Backwaren aufwartet, die nach althergebrachten Rezepten im nahegelegenen ehemaligen Benediktinerkloster gebacken werden. Ob Sie eine Pause mit einer traditionellen fränkischen Brotzeit einlegen oder sich für Kaffee und Kuchen entscheiden - hier werden Sie mit regionalen Spezialitäten verwöhnt. Das Café befindet sich unweit des Bahnhofes auf der gegenüberliegenden Flussseite.
Falls Ihnen jetzt noch Zeit bliebt, könnten Sie ihre prähistorische Entdeckungstour in Eichstätt fortführen. Dort erwartet Sie neben dem Jura-Museum noch eine weitere Besonderheit des Altmühltals, das indirekt auch mit den fossilen Funden der Region verbunden ist. Steigen Sie einfach in Solnhofen in die Regionalbahn 16 und fahren Sie bis nach Eichstätt Bahnhof. Dort steigen Sie um und fahren weiter nach Eichstätt Stadt.
Jura-Museum Eichstätt: Ein Fenster in die Urzeit
Das Jura-Museum Eichstätt, das sich auf der Willibaldsburg hoch über dem Altmühltal befindet, ist das zweitgrößte Naturkundemuseum Bayerns und eines der schönst gelegenen in Deutschland. Das Museum bietet eine beeindruckende Aussicht auf die Region. Die Hauptausstellung des Museums konzentriert sich auf die Fossilien der Solnhofener Plattenkalke, die durch intensive Steinbruchaktivitäten in der Region ans Tageslicht gebracht wurden.
Die Fossilien ermöglichen eine Zeitreise in eine rund 150 Millionen Jahre alte tropische Insel-, Riff- und Lagunenlandschaft, die von Fischsauriern und Krokodilen, Korallenfischen und Krebsen, Insekten und Flugsauriern bevölkert war. Besonders beeindruckend sind die Exemplare des Raubdinosauriers Juravenator und des einzig vollständig erhaltenen Exemplars des Urvogels Archaeopteryx, die beide in der Region gefunden wurden. Die Ausstellung wird durch Schauaquarien mit Riffkorallen, farbenfrohen Korallenfischen und "Lebenden Fossilien" ergänzt, die die bunte Vielfalt von Meeresbewohnern der Jurazeit lebendig werden lassen.
Für Kinder bietet das Museum spezielle Geburtstagsprogramme an. Diese reichen von der Entdeckung verborgener Burgwinkel über einen Geburtstag im Zeichen der Dinosaurier bis hin zu einer Entdeckungsreise in die Unterwasserwelt des Jura-Meeres.
Zur Willibaldsburg gelangen Sie vom Bahnhof Eichstätt Stadt indem Sie einfach der Burgstraße für etwa 15 Minuten nach Osten folgen.
Vom Jura-Museum zum Jura-Haus
Nachdem Sie bereits einen tieferen Einblick in das Juramuseum und seine beeindruckende Sammlung von Fossilien gewonnen haben, wenden wir uns nun einem anderen außergewöhnlichen Museum in Eichstätt zu, das ebenfalls eng mit der Jurazeit und ihren geologischen Besonderheiten verbunden ist - dem Museum "Das Jurahaus".
Die Jurahäuser: Einzigartig im Altmühltal
Die Jurahäuser sind ein wichtiger Teil des architektonischen Erbes der Region und spiegeln die natürliche Landschaft und die verfügbaren Baumaterialien wider. Sie weisen viele einzigartige Merkmale auf, einschließlich des charakteristischen Kalkplattendachs, das aus fossilreichen Kalkplatten der Region gebildet wird. Der Begriff „Jurahaus“ leitet sich von der geologischen Zone des Frankenjura ab, in der diese Häuser typischerweise gebaut wurden.
Charakteristisch für diese Häuser sind das Kalkplattendach und die massive Bauweise mit dicken Mauern, entweder aus Bruchsteinen gemauert oder als Fachwerkhaus erstellt. Sie weisen oft relativ kleine, quadratische Fensteröffnungen auf, die dennoch eine gute Belichtung der Räume ermöglichen.
"Das Jurahaus" in Eichstätt als lebendiges Denkmal
Das Museum "Das Jurahaus" befindet sich in einem solchen Jurahaus in der Rot-Kreuz-Gasse 17 in Eichstätt. Das Gebäude selbst ist ein Ausstellungsstück, in dem zahlreiche Zeugnisse der Baugeschichte sichtbar sind und erläutert werden. Zusätzlich bietet das Museum Informationen zu Merkmalen und Geschichte der Jurahäuser. Es widmet sich der Erforschung und Präsentation einer spezifischen Hausform, die entlang des Altmühltals und den angrenzenden Hochflächen und Seitentälern zwischen Oettingen und Regensburg sowie Berching und Ingolstadt vorkommt.
Das Museum „Das Jurahaus befindet sich im Osten Eichstätts. Vom Stadtbahnhof erreichen Sie das Museum in etwa 15 Minuten indem sie den Herzogsteg überqueren und vom Marktplatz aus der Gabrielistraße und der Luitpoldstraße folgen. Bereits auf dem Weg zum Museum passieren Sie bereits das eine oder andere Jura-Haus. Wenn Sie sich intensiver mit den Häusern beschäftigen wollen, empfehlen wir Ihnen neben dem Museum auch den Eichstätter Jurahauspfad, der kreuz und quer durch Eichstätt führt und Sie an einigen Exponaten vorbeiführt.
Kulinarischer Genuss in Eichstätt
Der Wissensdurst ist nun gestillt. Der kleine Hunger ruft aber noch? Dann finden Sie unweit des Jura-Haus Museums das Wirtshaus Zum Gutmann. Hier serviert man lokale Spezialitäten und eigenes Gutmann-Bier, im Sommer auch im idyllischen Biergarten mit 70 Sitzplätzen. Ergänzt wird das kulinarische Angebot durch regelmäßige Kleinkunst-, Musik- und Theaterveranstaltungen, die hier regelmäßig stattfinden.
Erleben Sie die Faszination der Fossilien im Altmühltal
Das Altmühltal ein echtes Eldorado für alle, die sich für die Welt der Dinosaurier und prähistorischen Zeiten begeistern. Egal, ob Sie ein leidenschaftlicher Fossilienjäger sind oder einfach nur eine einzigartige Erfahrung suchen – eine Expedition ins Altmühltal erlaubt es Ihnen, auf den Pfaden vergangener Epochen zu wandeln und die Wunder der Urzeit aus nächster Nähe zu bestaunen. Noch aufregender wird diese Erfahrung, wenn Sie selbst gefundene Fossilien als einzigartige Souvenirs mit nach Hause nehmen können. Planen Sie einen entspannten Tagesausflug mit der Bahn ins Altmühltal und lassen Sie sich diese einzigartige Gelegenheit nicht entgehen, die faszinierende Welt der Fossilien hautnah zu entdecken.
Bahnhofstraße 8
91807 Solnhofen
Solnhofen
Unser Tipp: Bitte prüfen Sie vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.